Loading...

Interessensbekundungen für Gutachten

1. Ethische Standards für Big Data und ihre Begründung
Die Automatisierung von Entscheidungen mittels Big Data hat Auswirkungen auf das Individuum und die Gesellschaft. Es bedarf der Kristallisation und Stärkung ethischer Standards, um dem Risiko vorzubeugen, den Menschen zum Objekt algorithmischer Entscheidungen zu machen. Diese Standards sollten möglichst einen allgemeingültigen Anspruch verfolgen und nicht auf einzelne Fachdisziplinen beschränkt sein.

2. Neue digitale Akteure und ihre Rolle in der Finanzwirtschaft
Immer häufiger treten Fintechs mit neuartigen Modellen am Finanzmarkt auf, und das auch in Geschäftsfeldern, die nicht der Aufsicht der BaFin unterliegen. Dabei stellt sich nicht nur die Frage, welche Wettbewerbsvorteile die Fintechs genießen, sondern auch wie die zukünftige Aufgabenverteilung in der Finanzbranche aussieht und welche Auswirkungen Big Data haben kann. Datenschutz und Datensicherheit sind in der Finanzwirtschaft aufgrund der besonderen Sensibilität der Daten wichtige Aspekte.

3. Datenhandel und Plattformen
Als Antwort auf die Masse an verfügbaren und gesammelten Daten erlauben Big Data-Plattformen ihren Anwendern den Zugang, das Management, den Handel und die Analyse großer Datenmengen. Eine vertiefte Betrachtung der datengetriebenen Plattformen und deren spezifischen Charakteristika und Herausforderungen erscheint wünschenswert.

4. Big Data in der automatisierten Schadenbearbeitung
Mittels Big Data-Analysen könnten neben den bereits aktiven Anwendungsszenarien im Versicherungsbereich, unter anderem der Deckungszusage, anhand von Mustern Betrugsfälle bei Schadenmeldungen erkannt werden. Außerdem ist bei der Ablehnung einer Kostenübernahme weitergehende Unterstützung durch Big Data denkbar. Insbesondere bei Betrugsfällen mit geringerem potentiellem Auszahlungsbetrag ist jedoch eine Kosten-Nutzen-Abwägung von Bedeutung.

5. Digitale Transformation – Big Data im öffentlichen Personenverkehr
Elektronische Tickets, die Erfassung schwankender Nachfrage und Analyse des dahinter liegenden Mobilitätsbedarfs bieten neues Potential für den öffentlichen Personenverkehr. Neben Vorteilen wie einer Ressourcenoptimierung und Emissionsminderung sind jedoch auch Rebound-Effekte, etwa in Form einer gesteigerten Lärmbelastung infolge einer höheren Anzahl an Transportmitteln, als Nachteil denkbar.

6. Auswirkungen von Big Data auf den Markt der Onlinemedien
Personalisierung von Werbung und Angeboten kann Auswirkungen auf die Wertschöpfungsketten und Marktstrukturen haben. Daneben kommen bei Onlinemedien auch sog. „Predictive Analytics“ im Rahmen der Bedarfsprognose und sog. „Computational Journalism“ im Rahmen der Recherche oder bei der automatisierten Erstellung von Artikeln zum Einsatz.

7. Big Data im Bereich Heim und Freizeit mit Fokus Smart Living: Status Quo und Entwicklungstendenzen
Das Smart Home mit Smart Metern und vernetzter Heimelektronik sowie Wearables öffnen den privaten Raum zunehmend. Aus rechtlicher Sicht ergeben sich hohe Risiken für die informationelle Selbstbestimmung und durch die Verwischung der Grenzen des häuslichen Bereichs, der üblicherweise einen besonderen rechtlichen Schutz genießt.

8. Handel und elektronische Bezahlsysteme
Im Online-Handel generierte Daten können zur Optimierung der Lagerwirtschaft, Logistik und der (individuellen) Preisgestaltung verwendet werden. Zusätzlich stellen sich Fragen nach neuen elektronischen Bezahlsystemen – bis hin zur Möglichkeit der Abschaffung des Bargelds.

9. Arbeit 4.0 – People Analytics – Führungsinformationssysteme: Soziologische, psychologische, wissenschaftsphilosophisch-ethische Überlegungen zum Einsatz von Big Data in Personalmanagement und Personalführung

Unter dem Schlagwort „Arbeit 4.0“ werden Big Data-Anwendungsszenarien wie Überwachung der Beschäftigtenleistung, emotionaler Zustände der Beschäftigten und der Kommunikation untereinander gefasst. Bereits bei der Selektion von Beschäftigten kann Big Data etwa durch eine Bewerbervorauswahl Bedeutung erlangen.

10. Nudging – Regulierung durch Big Data und Verhaltenswissenschaften
Im Rahmen von Nudging werden scheinbar marginale Details in Situationen, in denen Entscheidungen getroffen werden, angepasst. Big Data-Analysemethoden ermöglichen eine Anpassung dieser Details an die individuellen Eigenheiten der Angesprochenen. Offen ist unter anderem in welchen Formen Big Data und Nudging ineinandergreifen können und welche Konzepte und Begriffe sich eignen, um die entsprechenden Phänomene zu erfassen.

11. Big Data und der „digitale Demos“
Big Data und die vielfältigen Datenquellen können dabei helfen in der Politik Repräsentationsansprüche und Interventionsstrategien zu entwerfen. Allerdings stellen die Selektivität von Datenbeständen, methodische Unzulänglichkeiten und mangelnde Datenqualität die These infrage, dass Big Data als repräsentativ angesehen werden kann.
Die Gutachten werden freihändig vergeben. Wir bitten potentielle GutachterInnen darum ihr Interesse bis zum 28.06.2017 zu bekunden. Eine Aufforderung zur Angebotsstellung und detaillierte Ausschreibungen werden dann zeitnah an die Interessierten verschickt.

WICHTIG - Es geht zuerst lediglich um eine Interessensbekundung, nicht um das Einreichen eines Angebots! – WICHTIG

Interessensbekundungen richten Sie bitte an Frau Barbara Kolany-Raiser (b.kolany-raiser@uni-muenster.de).

Beste Grüße

Barbara Kolany-Raiser
b.kolany-raiser@uni-muenster.de